Ich wünsche allen, die mich kennen oder auch nicht kennen, ein frohes Jahr 2008.
Silvester einmal in Berlin erleben, das war der Plan von ursprünglich 5 Personen, den letztendlich 2 auch umgesetzt haben.
Zusammen mit einem Freund fuhr ich also nach Berlin. Ausgestiegen sind wir bereits am Alexanderplatz, um noch ein wenig durch die Innenstadt zu laufen, vor allem die Straße Unter den Linden zu sehen und natürlich mussten auch wir noch ein paar Böller verknallen.
Kaum den Bahnhof verlassen, hat man auch wieder Berlins typischen Gestank Geruch in der Nase, dieses mal gemischt mit dem von verbranntem Schwefel. Auch deutete ein Blick den Fernsehturm hinauf auf bereits viele gezündete Feuerwerkskörper hin. Auf dem Bild ist das leider nicht so gut zu erkennen, aber der Turm sah nebelumhüllt wirklich gut aus. Die meisten Bilder sind generell nicht so besonders gut geworden, daher gibt es hier nur verkleinerte Versionen.
Die Straße Unter den Linden ist recht üppig beleuchtet, sodass man sich wirklich fragt, was das wohl alles an Strom zieht.
An fast jeder Ecke waren Stände mit heißen oder kalten Leckereien aufgebaut, das wirkte alles noch stark weihnachtlich. Vorbei an Denkmälern auf unserem Marsch in Richtung Brandenburger Tor entpuppte sich mein Begleiter als wahrer Stadtführer. Es gibt keine Sehenswürdigkeit, zu der er keinen Kommentar parat hatte.
Unter den Linden entdeckten wir eine Bushaltestelle als perfektes Plätzchen für uns, um unseren „Sprengstoff“ in die Luft zu jagen.
Kurz vor dem Brandenburger Tor trafen wir dann auf die erste polizeiliche Absperrung. Die potenziellen Besucher wurden auf einen Umweg um einige Häuserblöcke hingewiesen. Am Judendenkmal stand erneut eine solche Absperrung. Eine Polizistin verstand es, uns die Hoffnung auf Einlass auf die Festmeile (Straße des 17. Juni) vorerst zu nehmen. Angeblich sei das Gelände am Brandenburger Tor bereits überfüllt, deshalb würden keine weiteren Besucher hineingelassen. Allerdings wäre an der, einige Kilometer entfernten, Siegessäule noch etwas Platz. So einfach lassen wir uns (und viele andere ebenso) jedoch nicht aufhalten und liefen weiter durch unbekanntes Gebiet. Nach einem flotten Spaziergang durch einen Wald gab es an einem weiteren Einlasspunkt dann wieder nichts als Durchsagen, sich weiter in Richtung Siegessäule zu bewegen. Etwa 100m von der Absperrung entfernt gab es dann jedoch eine Möglichkeit, sich illegalerweise auf die Festmeile zu schleichen.
Endlich auf der Festmeile angekommen, war man promt von einer unglaublichen Menschenmenge umgeben.
(Die Gesichter im Bild sind absichtlich unkenntlich gemacht.)
In diesem Moment wurde uns klar, warum der weitere Zutritt zum Gelände verboten worden war.
Man kann den weiteren Verlauf wohl passend als passive Bewegung bezeichnen. Wir selbst konnten nicht entscheiden, in welche Richtung oder wie schnell wir laufen wollten, wir wurden einfach vorangetrieben.
Von der Entscheidung, einen Glühwein trinken zu wollen, bis es dann soweit war, verging bestimmt eine halbe Stunde in dem Gedränge. Auch war es unmöglich, bis direkt zu dem Glühweinstand vorzustoßen. Stattdessen wurden die Bestellungen, das Geld und dann auch der Glühwein von Mensch zu Mensch weitergereicht.
Etwa eine halbe Stunde vor Mitternacht erreichten wir dann eine Stelle, an der man stehen, atmen und sogar seine Arme wieder bewegen konnte. Wir blieben dort und lernten eine nette Amerikanerin kennen, die zum ersten Mal in Europa und innerhalb ihrer 3-wöchigen Europa-Rundreise nun in Berlin gelandet ist. Sie kann so gut wie kein Wort Deutsch, sodass ich dazu genötigt war, meine Englischkenntnisse wieder etwas aufzufrischen.
Wir standen also recht günstig vor einem großen Bildschirm, welcher eigentlich das Bühnen-Programm übertragen und den Besuchern die Uhrzeit präsentieren sollte, allerdings war das Bild stark gestört. Schließlich wurde der Andrang an der Hauptbühne so groß, dass eine Durchsage per Lautsprecher die Besucher bat, sich nicht weiter in Richtung Brandenburger Tor zu bewegen. „Liebe Gäste, der Veranstalter bittet Sie, sich nicht mehr in Richtung des Brandenburger Tores zu bewegen. Der Platz vor der Hauptbühne ist voller Gäste. Viel Spaß bei unseren Bühnen am Kleinen und Großen Stern. Danke für Ihr Verständnis.“
Diese Meldung wurde dann in Kurzfassung auch auf dem Monitor eingeblendet, sodass wir von dem Live-Programm so gut wie nichts mitbekamen und auch keine Uhr mehr in Sichtweite war.
Kurz vor Mitternacht wurde diese Ansage ständig wiederholt, was mit der Zeit schon ziemlich nervig wurde und die Menge zu lautstarker Entrüstung veranlasste.
Dann plötzlich schrie die Menge auf und wir wussten, es war Mitternacht, der Jahreswechsel.
Bereits direkt nach dem 10-minütigen Feuerwerk löste sich das Gedränge und es wurde schon nahezu unheimlich leer um uns herum. Nun war die Zeit gekommen, sich den Rest der Festmeile anzusehen. Wir sind also, zusammen mit unserer amerikanischen Begleiterin, einmal zur Siegessäule und wieder zurück zum Brandenburger Tor gelaufen. Trotz angekündigter starker Kontrollen bei Einlass auf Glasflaschen und Feuerwerkskörper lagen unzählige zerbrochene Bier-, Sekt- und Weinflaschen auf der Straße. Es knirschte quasi bei jedem Schritt. Die Festmeile glich einem Schlachtfeld. Auch blieben die üblichen Schlägereien nicht aus, Blaulicht gab es des öfteren zu sehen. Auf dem Rückweg zum Brandenburger Tor kamen uns dann bereits erste Reinigungskräfte entgegen.
Eine Fahrt mit dem Riesenrad (engl. Ferris wheel) durfte natürlich auch nicht fehlen.
Es fielen sogar ein paar wenige Schneeflocken vom Himmel und bis auf eine Sektdusche um Mitternacht blieb es glücklicherweise trocken.
Im Großen und Ganzen war es wirklich ein tolles Erlebnis, eine neue Erfahrung, aber dieses Jahr werden wir uns dann doch lieber etwas anderes vornehmen.
Wer wirklich ganz genau wissen will, wo wir langgelaufen sind, sollte auf dieser Karte alles nötige erfahren. Am Ende der Strecke befindet sich eine Markierung, die über die Länge des gesamten Weges informiert.
Hier noch der ungefähre Zeitplan:
19:00 los
20:30 am Alexanderplatz
22:30 Zutritt zur Festmeile
00:00 Sektdusche und Feuerwerk
05:17 Zug von Friedrichstraße nach Hause
07:00 zu Hause angekommen und endlich schlafen
15:30 das Erwachen
Ich ging mit Tagesanbruch schlafen und als ich aufwachte, wurde es bereits wieder dunkel.