Woher das (zweite) „s“ in „Christians Blog“ kommt …

Dienstag, 12. Januar 2010, 01:06 Uhr von Christian

Bei der Befragung einiger deutscher Muttersprachler nach der Herkunft der Endung „s“ an Namen, z. B. „Benjamins Jacke“, erhielt ich überraschenderweise die Antwort, dass es eine Kurzform von „Benjamin seine Jacke“ sei.

Was aber, wenn man statt des männlichen einen weiblichen Namen einsetzt? In „Bärbel ihre Jacke“ gibt es kein „s“, auf das man „ihre“ kürzen könnte. Auch widerstrebt mir persönlich die angebliche Langform „Benjamin seine Jacke“ in sowohl Optik als auch Akustik. Das würde ich so niemals verwenden. Die Lösung muss also eine andere sein.

Es ist das Genitiv-s, das bei der Frage nach dem Besitz, also „Wessen?“, an das Subjekt der Antwort angehängt wird. Fragt man also jemanden „Wessen Jacke ist das?“, sollte man, insofern denn der Antwortende den Besitzer der Jacke identifizieren kann, als direkte Reaktion „Das ist Benjamins Jacke.“ erhalten.

Oft sieht man dieses „s“ jedoch falsch angefügt, selbst von Muttersprachlern. Apostrophierung ist hierbei das Problem, sodass man oft etwas wie „Benjamin’s Jacke“ lesen kann muss. Ursache dafür könnte einerseits der Umgang mit dem Genitiv-s im Englischen sein, da dort „Benjamin’s jacket“ korrekt ist. Andererseits stiftet aber auch der Aspekt Verwirrung, dass das Anhängsel bei Namen, die bereits auf einen gesprochenen s-Laut enden, wie z. B. Hans, Alex oder Franz, wiederum das Apostroph ins Spiel kommt. Dann heißt es nämlich richtig „Hans‘ Jacke“, allerdings keinesfalls „Hans’s Jacke“, wie ich es auch schon des Öfteren gesehen habe.

In diesem Zusammenhang sind auch die Ausführungen im Wikipedia-Artikel zum Genitiv recht interessant, vor allem, dass nach neuer Rechtschreibung die Form „Benjamin’s Jacke“ sogar wieder korrekt sein soll.

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