Eine Woche Urlaub im Südwesten
Da unsere ersten beiden Versuche eine Camping-Permit im Grand Canyon an Thanksgiving zu bekommen, abgelehnt wurden, sind wir kurzerhand am Wochenende vorher hingefahren, haben uns 3 Tage frei genommen, und so wurde aus dem geplanten Kurztrip ein einwöchiger Urlaub im Südwesten der USA.
Ohne konkreten Zeitplan ging es am Samstag los, einziger fixer Termin war Sonntag vor 8:00 am Backcountry-Permit-Center im Grand Canyon zu stehen.
Als erstes galt es ein Jubiläum zu feiern: Der Tachometer unseres Autos übersprang nach einiger Zeit die 200.000 Meilen; Anlass genug, ihm einen Namen zu verpassen. “Hanspeter” oder “Harald 2” fielen bei der Wahl durch, so dass er am Ende auf “Bruno” getauft wurde, in der Hoffnung uns in Zukunft bei allen Fahrten keine Probleme zu bereiten, amen.
So schnell kanns aber gehen, wenig später hatten wir einen platten rechten Vorderreifen.
Die Fahrtzeit (14,5 Stunden) unterschätzt, durch Zeitverschiebung eine Stunde eingebüßt, usw., wurde der eigentliche Gedanke zwischendrin nochmal in einem Motel zu übernachten, gestrichen. So kamen wir schließlich um 5:00 an, haben nochmal kurz im Auto geschlafen, sind zum Sonnenaufgang an den Canyon gegangen, und haben schließlich um 8:00 doch noch eine Permit fürs Campen bekommen, leider nicht für unseren angedachten langen Weg, sondern nur für die kurze Touristen-Route.
Nächstes Ziel war Las Vegas, doch schon auf dem Weg in ein Motel in Kingman fing Bruno an nicht mehr vernünftig zu bremsen. Am nächsten Tag wurde es am Weg hinunter zum Hoover-Damm so akut, dass er in der nächsten Stadt, Boulder City, in eine Werkstatt gegeben wurde (neue Reifen wurden auch gleich gekauft und der Rückspiegel angeklebt). Zum Glück hatte das Kaff eine vernünftige Kneipe, so dass die 5 Stunden Wartezeit bei Bier und Schafkopf verbracht werden konnten.
Nach einer Sauf-/Glücksspiel-Nacht und einem Kater-Vormittag in Las Vegas gings am Donnerstag für zwei weitere Campingnächte ins Death Valley, nicht gerade ein Wanderparadies. Aus einem empfohlenen Ein-Tages-Hike haben wir 2 Halbtags-Hikes mit Übernachtung in einem schönen Canyon gemacht, so kamen wir doch noch zu unserer Backcountry-Nacht weit weg von allen Touristen.
Ohne weitere Probleme hat uns Bruno dann Samstag in ca. 8 Stunden zurück nach Berkeley gebracht, wo wir gegen Mitternacht ankamen.
Zu den einzelnen Beiträgen:
- Grand Canyon
- Las Vegas
- Death Valley
Death Valley
Letzte Station des Trips durch den Südwesten war der Death Valley Nationalpark. Das ist der Ort mit den heißesten Temperaturen und der tiefstegelegene Punkt der USA, abgesehen von den Parks in Alaska auch der flächenmäßig größte der USA. Aber genug der Rekorde, wir waren Ende November dort und die Temperaturen bewegten sich zwischen ca. 5°C (Nacht) und 20°C (Tag).
Angekommen sind wir am Donnerstag, Thanksgiving, und das Zelt haben wir auf einem Parkplatz in der Nähe des Visitor Centers aufgebaut. Als Festtagsmahl gab es für uns Ravioli aus der Konservendose, während nebenan viele Amerikaner in ihren riesigen Wohnmobilen (vergleichbar mit Reisebussen) leckere Braten und Barbecues zum Essen hatten. Danach gings ins Visitor Center zum Vortrag eines Park-Rangers über den Wind in der Wüste. Wir waren auf das Thema nicht vorbereitet und die Geschichten und Bilder von wegfliegenden Zelten haben uns doch nachdenklich werden lassen, ob wir unser Zelt nicht wenigstens mit Heringen hätten sichern sollen 😉 , es war schließlich windstill, als wir ankamen. Zum Glück stand noch alles da, als wie wiederkamen, aber schon wenig später flog vor unseren Augen das Zelt um. Plötzlich wurde es windig und das hielt die ganze Nacht so an, schlafen konnte ich kaum.
Freitag morgen ging es erstmal zum Badwater Basin, einem der tiefsten Punkte an Land (85,5 m unterm Meeresspiegel). Da sich an den wenigen Regentagen dort alles Wasser aus den Bergen sammelt und wieder verdunstet, gibt es dort eine große Salzwüste.
Mittags starteten wir unsere 2-Halbtage-Wanderung den “Fall Canyon” entlang, der so heißt, weil es auf dem Weg 2 etwa 5 Meter hohe trockene Wasserfälle gibt. Die muss man mit einer kleinen Klettereinlage umgehen, ansonsten folgt man immer dem Trockenen Flussbett. Hinter dem ersten Dry Fall erwartete uns ein sehr schöner Canyon mit steilen Steinwänden. Davor und bis zum zweiten Dry Fall hin war es allerdings eine einzige Geröllwüste. In der Nähe des zweiten Falls stellten wir dann unser Zelt auf und sicherten es diesmal verstärkt gegen Wind, der dort aber nicht so stark geweht hat. Dort hatten wir dann das, was wir eigentlich im Grand Canyon schon haben wollten: einen einsamen Campingplatz abseits aller Touristen.
Sanddünen gibt’s im Death Valley aber auch, dort sind wir zum Abschluss hingefahren, etwas umhergewandert und haben uns ein bisschen ausgetobt.
Insgesamt ein sehr interessanter Nationalpark, in dem man die Wüste in ihren verschiedenen Erscheinungsformen bewundern kann: Steinwüste, Salzwüste, Geröllwüste, Sandwüste. Einfach für jeden etwas dabei.
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